Kolpingsfamilie St. Korbinian - eine bärige Gemeinschaft

Herzlich willkommen bei der Kolpingfamilie St. Korbinian in München-Sendling! Im Januar 2015 sind wir 25 Jahre alt geworden (und haben dies auch zünftig gefeiert 25 jähriges Jubiläum), wir sind unter den zahlreichen Kolpingfamilien noch ein recht junges Pflänzchen. Unter dem Motto „Gemeinsam fällt der Glaube leichter!“ haben wir es uns zum Ziel gesetzt, Glauben und Bildung, Geselligkeit und gesellschaftliches Engagement, Hilfe zur Selbsthilfe vor Ort und in der Welt zu verbinden. Das versuchen wir unter anderem auch dadurch, dass wir den Neujahrsempfang als Treffpunkt für alle Gemeindemitglieder, Freunde und Gäste der Pfarrei ausrichten, durch Vorträge, auf unseren Kulturfahrten, mit Betriebsbesichtigungen und anderem mehr. Mitglieder unserer Kolpingfamilie sind in den wesentlichen Gremien der Pfarrei und auch im Rahmen des Kolping-Bildungswerkes München und Oberbayern tätig. Darüber hinaus gestaltet Kolping das religiöse Leben der Pfarrgemeinde durch thematische Gottesdienste, Maiandachten und Meditation mit.

Nachfolgend stellen wir unsere nächsten Veranstaltungen vor. Wir würden uns freuen, Sie bei dem einen oder anderen Programmpunkt begrüßen zu können.

Die Veranstaltungen finden, wenn nichts anderes im Programm vermerkt ist, im Pfarrsaal von St. Korbinian, Valley Straße 22, statt. Wir freuen uns auf Sie! Besuchen sie auch Kolping München im Internet.

Kontakt

Kolpingsfamilie St. Korbinian – München, Valleystraße 22, 81371 München
zu erreichen mit der U3/U6, Bus 132 Haltestelle "Implerstraße"

Vorsitzender:
Roland Keller
Wilhelm-Riehl-Str. 31, 80687 München
Tel.: 089 740 29 100
roland.keller(at)mnet-online.de

Gedanken

Liebe Freunde und Mitglieder der Kolpingsfamilie St. Korbinian,

bald dürfen wir das Osterfest feiern, das größte Zeichen von Gottes Barmherzigkeit, die als Kern unseres Glaubens uns ermutigt, in einer Welt voller Angst, Unzulänglichkeit, Krieg, Missgunst und Hass Zeichen zu setzen und Zeichen zu sein, dass es auch anders geht. So sei es auch mir gestattet, das von Papst Franziskus für dieses Kirchenjahr herausgestellte Thema kurz aufzugreifen:

„Vergeben und vergessen"

Im Unterschied und Gegensatz zu dieser Redensart hört man Menschen oft sagen: „Das kann und das will ich dir zwar vergeben, aber vergessen kann ich das nicht.“ So mancher von uns wird das als eine tragische Erfahrung bestätigen können, etwa als Eheleute, als Freunde und Partner. Sie wollen einen Schlussstrich ziehen unter eine Verfehlung, einen Verstoß gegen Liebe, Treue und Vertrauen. Den Schritt, einander zu verzeihen, den tun sie zwar. Aber da bleibt eine Hintertür, ist doch der schuldig Gewordene in der schwächeren Position. Oder dem, der Unrecht erlitten hat, will es nicht gelingen, wirklich zu vergessen und das Vergehen nicht mehr beim Namen zu nennen. Vergeben und Vergessen meint ein aufrichtiges und ein uneingeschränktes Verzeihen. Nachdem sich der andere entschuldigt hat, ist die Sache erledigt. Da gibt es kein Nachtragen und keine Wiederaufnahme des „Verfahrens“. Die Sache ist für immer vergeben und vergessen. Welch' großartiger Liebeserweis! Bei Gott ist das so. Die Bibel sagt von ihm: “Keiner mehr wird den anderen belehren, man wird nicht zueinander sagen: Erkennt den Herrn!, sondern sie alle, klein und groß, werden mich erkennen – Spruch des Herrn. Denn ich verzeihe ihnen die Schuld, an ihre Sünde denke ich nicht mehr“ (Jer 31, 34). Wenn Gott vergibt, dann tut er es ganz und gar. Da gibt es keine Wiedervorlage im Falle eines Rückfalls. Er trägt nicht nach, sondern trägt in seinem Sohn all unsere Schuld, um sie am Kreuz zu sühnen. „Er hat den Schuldschein, der gegen uns sprach, durchgestrichen…Er hat ihn dadurch getilgt, dass er ihn an das Kreuz geheftet hat“ (Kol 2, 14). Es ist zweifelsohne eine Höchstform menschlicher Liebe, einander ganz und gar zu vergeben, vollends zu vergeben und zu vergessen! Adolph Kolping sagt: „Wer Liebe und Barmherzigkeit haben will, muss sie selbst geben und gewähren!“ In diesem Sinne möchte ich Ihnen eine erfüllte, sinnstiftende Fastenzeit und ein wunderbares Osterfest in der Freude über Gottes Vergebung und Barmherzigkeit wünschen!

Roland Keller
1. Vorsitzender KF St. Korbinian

Kennen Sie Adolph Kolping? - Kolping als kirchlicher Reformer.

Kirchliche Reformen waren die gesamte Geschichte hindurch sehr mühsam und sind fast nie von oben her durchgesetzt worden. Die kirchliche Institution hat etwas extrem Beharrendes und Restauratives an sich. Kirchliche Reformen sind durchwegs von unten, von einzelnen tief charismatischen Menschen gekommen oder haben sich aus Notsituationen zwangsläufig durchgesetzt. Im Altertum und im Mittelalter waren es vor allem die Orden, die Mönchsbewegungen, die selbst manchmal in den Verdacht der Häresie kamen, wie beispielsweise die Armutsbewegung mit dem heiligen Franz von Assisi als außergewöhnlicher geistlicher Persönlichkeit. Es passt also genau dazu, dass im 19. Jahrhundert die offizielle Kirche die industrielle Revolution und die damit verbundenen gesellschaftlichen Veränderungen und neuen sozialen Nöte schlechtweg ignoriert hat. Wenige kirchliche Persönlichkeiten wie vor allem Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler (1811–1877), zugleich Politiker und Gründer der Katholischen Arbeitnehmerbewegung, und Karl Freiherr von Vogelsang, deutscher katholischer Sozialreformer, 1818 - 1890, der die christlich-soziale Bewegung in Österreich gründete, sind hier aktiv geworden. Man musste sich manchmal herber Kritik aussetzen nach dem Motto: „Das ist doch nicht die Aufgabe der Kirche!“

Am wirksamsten ist sicher in den Fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts Adolph Kolping geworden, und schließlich konnte auch die offizielle Kirche nicht mehr wegschauen, die sich nach den Turbulenzen von 1848, der sozialistisch-kollektivistischen Bewegung von Karl Marx und auch dem Liberalismus, den nationalistischen Bewegungen vor allem in Italien mit dem damit verbundenen Zerbröckeln des Kirchenstaates sich mehr und mehr ins Schneckenhaus verkrochen hat, statt offensiv die Herausforderung der Zeit anzunehmen. Die Kirche hat in dieser Zeit also von unten her neue Richtungen gewiesen, Antworten gesucht und tatkräftige Hilfe geleistet, insbesondere von den blühenden Gesellenvereinen Adolph Kolpings her, der hier schon Sozialversicherung, Fortbildung und Vorstufen einer Gewerkschaft entworfen hat, lange bevor 1891 Papst Leo XIII. in der Enzyklika „Rerum Novarum“ die längst notwendige Neubesinnung der römisch-katholischen Kirche angesichts einer völlig neuen gesellschaftlichen Situation autoritativ verschriftlicht hat.

Eine Bemerkung sei noch gestattet: Die offizielle Kirche verhielt sich auch in den letzten Jahrzehnten wieder auf alten Modellen beharrend und tut sich furchtbar schwer, die Zeichen der Zeit zu erkennen und darauf zu reagieren. Man hat den Eindruck, als ob sogar das derzeitige Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche, Papst Franziskus, gegen die verkrusteten Strukturen der Amtskirche gewissermaßen von unten her ankämpfen müsste und erschreckend starken Widerstand gegen eine doch überraschend neue und lebensnahe Linie verspürt. Aus der Erfahrung Adolph Kolpings ist damit zu rechnen, dass Papst Franziskus einen sehr langen Atem brauchen wird, bis gewisse(Verzeihung!) Sturschädel dahinter kommen, dass sich die Zeiten geändert haben und es überhaupt nichts bringt, sich deshalb ins Schneckenhaus – oder hinter den dicken Mauern des Vatikans oder einer oft unmenschlichen – zu verkriechen.