Die Kirche St. Margaret

Überblick

Die von dem Münchner Architekten Michael Dosch entworfene Neue Pfarrkirche St. Margaret (Margaretenkirche, Margaretenplatz 1) mit ihrem beeindruckenden Tonnengewölbe, das mit einer lichten Höhe von 26,60 Meter den 21 Meter breiten und 75,50 Meter langen Innenraum überspannt, gehört zu den größten Kirchen der Stadt. Die Fassade wurde stark plastisch gestaltet, dabei liegt der Hauptakzent auf der Westansicht mit dem nördlich versetzt anschließenden, 85,50 Meter hohen Turm. Der dem italienischen Hochbarock nachempfundene Sakralbau bringt mediterranes Flair ins Viertel.

(Quelle: www.wikipedia.org)

Der Kirchenneubau 1902-1913

Im Jahre 1892 wurde der „Kirchenbauverein Sendling“ mit dem Ziel ins Leben gerufen eine neue Kirche zu bauen, die 4.000 Besuchern Platz bieten sollte, da die alte Sendlinger Kirche nur Platz für 300 Kirchenbesucher hatte und die Bevölkerungszahlen Ende des 19. Jahrhunderts rasant stiegen. Die ersten großdimensionierten Entwürfe als Hallenkirche im Stil der italienischen Hochrenaissance des Münchner Architekten Michael Dorsch wurden wegen all zu hoher Kosten (2 Millionen Mark!) abgelehnt und die Baupläne erst nach zahlreichen Abänderungen genehmigt. 1902 wurde bereits mit dem Bau einer neuen Margaretenkirche begonnen. Beim Richtfest 1904 wurden die äußeren Ausmaße der Wandpfeilerkirche, die in sechs Joche untergliedert ist, folgendermaßen angegeben: 76 m Länge, 28 m Breite (mit Seitenkapellen) und 27 m innere Höhe des Kirchenschiffes vom Boden bis zum Scheitel des Eisenbeton-Tonnengewölbes. Schon in den ersten Jahren der Bauzeit stellte sich heraus, dass die Kostenplanung der Architekten und Baufirmen bedingt durch die fehlende Bauüberwachung enorm ausuferte. Nach daraus resultierenden politischen Unruhen, Versuchen den Kirchenbau zu stoppen oder ihn gar in eine Sängerhalle umzuwandeln, beruhigte sich die Lage 1909 durch einen personellen Wechsel in der Pfarrei: Pfarrer Alois Gilg (1857-1943) löste Pfarrer Marinus Reiner ab, ordnete die Finanzen und trieb durch Gewinnung von neuen Zuschüssen und Sponsoren den Bau wieder nach vorne. Dazu kam noch, dass Architekt Dosch wegen Krankheit und Auflösung seines Baubüros die Bauleitung aufgab und 1910 vom Münchner Architekten Franz Xaver Bömmel abgelöst wurde. Trotz dieser Widrigkeiten konnte nach den ersten vier Amtsjahren von Pfarrer Gilg, der bis 1922 Stadtpfarrer von St. Margaret blieb, die Kirche bereits eingeweiht werden. Die Konsekration fand am 16.11.1913 durch Kardinal-Erzbischof von Bettinger und Weihbischof Neudecker unter Anwesenheit König Ludwigs III. von Bayern mit Gefolge statt. Am Ende der Bauzeit sind die Baukosten um 80% überzogen worden, so dass man fast wieder bei den 2 Millionen Mark der allerersten Pläne angelangt war. Die stiftenden Bauern mussten nun also weiteres persönliches Vermögen einbringen. Bis heute ist die Kirche unvollendet: am Turm und den vier großen Seitenfenstern lasten mächtige Steinquader, welche noch auf den Meißel des Bildhauers warten; ebenso sind die meisten Deckenkassetten nicht derart bemalt, wie im Ansatz in der Chorapsis zu erkennen ist.

(Text: © Christian Bischof)

Innenraum und Ausstattung

Die Wandpfeilerkirche ist in sechs Joche gegliedert und wird von einer kassettierten Tonne überwölbt. Je zwei unbelichtete Seitenkapellen mit Quertonnen und das zweigeschossige Querhaus rahmen das Hauptschiff. Über den Seitenkapellen befinden sich niedrige belichtete Emporen, darüber verläuft das verkröpfte Gebälk der korinthischen Doppelhalbsäulen. Durch die Obergadenfenster ergibt sich eine Steigerung des Lichts nach oben hin.

Der kräftig eingezogene Chor liegt 11 Stufen höher als das Langhaus; er ist gerahmt von zwei Sakristeien, von denen eine als Chorprobenraum genutzt wird. Unter dem Chor befindet sich eine Unterkirche.

Prinzregent Luitpold stiftete den Hochaltar, der das Wittelsbacher Wappen trägt. Der Wandelaltar kann dem Kirchenjahr entsprechend umgestaltet werden, sodass die Figur der Hl. Margaret phasenweise ersetzt wird durch eine Darstellung der Verkündigung, der Krippe, des Ölbergs sowie der Auferstehung Christi.

Links neben dem Triumphbogen befindet sich der Marienaltar mit der Hl. Katharina und der Hl. Elisabeth, rechts der Herz-Jesu-Altar mit dem Hl. König Ludwig IX. von Frankreich und dem Hl. Kaiser Heinrich II. Über den Seitenkapellen und den Eingängen zu den Sakristeien sind in Wandgemälden die sieben Sakramente dargestellt.

Die linke Querhauskapelle ist dem hl. Georg geweiht, die zweite nördliche Seitenkapelle enthält einen Augsburger Rokoko-Altar mit Tabernakel und Reliquien, die dritte nördliche Seitenkapelle ist dem Gedächtnis der gefallenen und vermissten Soldaten der Weltkriege aus der Pfarrei gewidmet.

Im rechten Querschiff wurden spätgotische Figuren der hl. Margaret und des hl. Georg aufgestellt, die aus der alten Sendlinger Kirche stammen und als Zeichen der Kontinuität nach Neu-St.-Margaret übertragen wurden. In der zweiten südlichen Seitenkapelle steht der Josephsaltar und in der dritten südlichen Seitenkapelle eine bekrönte Marienstatue nach dem Vorbild der Fatima-Madonna unter einem Lilienkranz. Unter der Orgelempore ist eine Jahreskrippe aufgestellt.

Die ursprüngliche Kanzel wurde im Krieg zerstört und originalgetreu rekonstruiert.
Der Ambo mit einer Darstellung des „Schiffs der Kirche“, der Osterkerzenhalter und das Taufbecken mit der Verbildlichung der Jonas-Geschichte wurden 1972 ergänzt.

(Quelle: Maria Jenkin-Jones, Die Sendlinger Kirchen Alt- und Neu-St. Margaret/München. Schnell & Steiner Kunstführer 2012)

Glocken

Im Turm hängen fünf Glocken. Die beiden kleineren Glocken wurden 1913 von der Glockengießerei Oberascher in München gegossen haben die Weltkriege überdauert. 1958 goss Rudolf Perner drei große Glocken hinzu. Das Geläut erklingt seitdem in der Disposition a0–cis1–e1–fis1–a1. Zum Engel des Herrn läutet die Margaretenglocke (mittlere), abends schließt sich die kleinste Glocke zum Armeseelenläuten an. Samstags um 15 Uhr wird der Sonntag eingeläutet. Dabei werden der Reihe nach alle Glocken einzeln geläutet, während sich unter dem Läuten der größten Glocke das Vollgeläut aufbaut. Der Uhrschlag erfolgt auf den beiden großen Glocken.

>> Details auf der Seite der nationalen Glockenbibliothek