Die Kirche St. Korbinian
Die Kirche St. Korbinian St. Korbinian ist eine römisch-katholische Kirche an der Valleystraße 24 (Anmerkung der Pfarrei: Gotzinger Platz 2) im Münchner Stadtteil Untersendling. Sie ist als einzige Kirche der Stadt Sankt Korbinian, dem Schutzpatron des Erzbistums München und Freising, geweiht. Die Ostfassade des monumentalen, zweitürmigen Neubarockbaus, der 1926 nach zweijähriger Bauzeit fertiggestellt wurde, bildet die Westseite des Gotzingerplatzes. Sie wird seit 1950 von einer großen Kreuzigungsgruppe bekrönt, die über dem Firstpunkt des in horizontaler Linie abschließenden freien Giebels auf einer Balustrade zwischen den Glockenhäusern der flankierenden 55 Meter hohen Türme aufgestellt wurde.
Anmerkung der Pfarrei: Die Kreuzigungsgruppe musste 2015 aufgrund baulicher Mängel abgenommen werden, da die Standsicherheit nicht mehr gegeben war. Seitdem wird versucht, eine Sanierung auf den Weg zu bringen, was jedoch bislang an den finanziellen Mitteln scheitert. Letztmals im Juni 2023 wurde seitens des Erzbischöflichen Ordinariats die Sanierung im Hinblick auf die fehlenden Mittel abgelehnt. Das Kreuz der Gruppe befindet sich im Kirchenraum an der rechten Wand in der ersten Nische. Die Figuren sind eingelagert.
Baugeschichte
Der erste Bau und seine Zerstörung
Der Bau wurde nach Plänen des Architekten Hermann Buchert errichtet. Am 17. September 1924 erfolgte der Spatenstich für den Neubau, am 23. November 1924 wurde durch Domkapitular Dr. Schauer der Grundstein gelegt, und am 17. September 1925 wurde das Richtfest gefeiert. Wegen knapper Mittel entstand eine Diskussion, ob die Kirche ohne Türme oder nur zur Hälfte als Notkirche fertiggestellt werden sollte. „Nur der ganzen Energie des Pfarrers (J. Rauscher) ist es zu verdanken, dass die Kirchengemeinde nachgeben musste und der Bau vollendet werden konnte. Zum Schluss hat es sich nur noch um die Türme gehandelt. Da war noch ein Betrag von 66.000,- Mark aufzubringen. Das Domkapitel übernahm dafür die Garantie.“ schrieb Prälat Dr. Hartig in einer Kirchenführung von 1941. So konnte der Bau vollendet werden. Am 10. Oktober 1926 war die Glockenweihe, und am 17. Oktober 1926 wurde die Kirche vom damaligen Münchener Erzbischof Kardinal Michael von Faulhaber eingeweiht. Am 12. Juli 1944 wurde das Gotteshaus bei einem US-Luftangriff durch Sprengbomben und Brand nahezu vollständig zerstört, lediglich die Unterkirche blieb intakt. Da diese jedoch nicht allen Gottesdienstbesuchern Platz bot, wurde die Heilige Messe, sofern die Witterung es zuließ, im ausgebombten Kirchenraum unter freiem Himmel gefeiert.
Wiederaufbau
Der Wiederaufbau erfolgte ab 1949 und war 1951 mit dem Einbau einer etwas kleineren als der alten Orgel zum großen Teil abgeschlossen. 1952 konnte die Kirche wieder mit einem großen Fest eingeweiht werden. Noch im selben Jahr konnten ein neuer Osterleuchter, der Tabernakel und vier Leuchter sowie die Kanzel mit den vier Evangelisten, und im Dezember die Madonna am Seitenaltar erworben werden. Im Juni 1953 wurden die neuen Chorgestühle eingebaut und zwei Monate später die Pietà in der Kriegergedächtniskapelle aufgestellt. Am 5. Januar 1950 wurde das Giebelkreuz geweiht und aufgesetzt. Die Arbeiten für die Ausgestaltung des Chorraums, die von der Pfarrei selbst zu bezahlen waren (15.000 DM), wurden an die Fa. Müller aus der Maillingerstraße vergeben. Was die Gestaltung des Hauptschiffs betrifft, berichtet Pfr. Schuller folgendes: „Der ursprüngliche Plan des Architekten, wie es auch im Modell niedergelegt ist, fand besonders was die Deckengestaltung betrifft, nicht die Zustimmung der Gesamtkirchengemeinde. [...] Nun bekam Kunstmaler Holzner Richard den Auftrag, das Deckengemälde in seiner ersten Form anzubringen. Im August fing Holzner in Verbindung mit der Fa. Müller, Baugeschäft Maillingerstraße, mit dieser Arbeit an und führte nun das Deckengemälde in Freskomalerei mit Unterstützung des Kunstmalers Hufner, Obermenzing, aus.“
Ausstattung
Altäre
Am 15. September 1951 wurden unter Weihbischof Karl Scharnagel drei Altäre eingeweiht. Der Hauptaltar wurde auf den Titel des Kirchenpatrons Hl. Korbinian, der Seitenaltar auf der Evangelienseite auf den Titel der Allerseligsten Jungfrau Maria (Schutzmantelmadonna), und der Seitenaltar auf der Epistelseite auf den Titel des Heiligen Erzengels Michael und aller Heiligen Engel geweiht. Unter allen drei Altären wurden im Märtyrergrab Reliquien der Märtyrer Martialis und Viktor von Xanten beigesetzt.
Fresko
Die gesamte leicht gewölbte Decke des Kirchenschiffes ist mit einem riesigen Fresko des Kunstmalers Richard Holzner aus dem Jahr 1951 geschmückt. Das Fresko ist das größte Deckengemälde Münchens und zeigt in neobarockem Stil Wunder und Szenen aus dem Leben des Hl. Korbinian (u.a. der gärende Wein, Korbinian zähmt einen Bären, Korbinian predigt in seinem Klösterlein, Korbinian erhält durch ein Wunder Fische, die Stephanuskirche erstrahlt in himmlischem Glanz, Korbinian wird mit Mitra und Pallium ausgezeichnet, Korbinian wird genötigt, von Mais nach Freising zu kommen, Korbinian erweckt eine Quelle).
Orgel
Die Orgel wurde 1985 von Wilhem Stöberl gebaut. Sie hat 25 Register auf zwei Manualen und Pedal. 2003 wurde sie von der Orgelbaufirma Münchner Orgelbau Johannes Führer renoviert.
Glocken
In den Glockentürmen hängen fünf Glocken. 1926 goss Rudolph Oberascher in München drei Glocken in den Tönen des1, es1 und ges1. Am 5. Juli 1959 bekam die Pfarrei vier neue Glocken, nachdem das alte Geläute im Zweiten Weltkrieg vernichtet wurde. Die Glockenweihe nahm Dompfarrer Karl Abenthum vor. Das gesamte Geläut kostete einschließlich der Gerüst- und Glockenstuhlbauten sowie der elektrischen Läutanlage damals über 80.000 DM. Die neuen Glocken wurden am 5. Juli 1959 in die beiden Türme gehängt, wobei die große Korbiniansglocke als eine der größten Glocken der Stadt allein im Nordturm hängt. Die Glocken 5 bis 2 hängen an verkröpften Stahljochen im Südturm, Glocke 1 hängt am geraden Stahljoch und schwingt quer zum Kirchenschiff. Samstags um 15 Uhr wird mit den Südturm-Glocken der Sonntag eingeläutet. Zum Hauptgottesdienst läuten sie ebenfalls. Zu Hochfesten wird in beiden Fällen die große Glocke mitgeläutet.
>> Details auf der Seite der nationalen Glockendatenbank
Korbiniansstange
Die Korbiniansstange ist eine Prozessionsstange, die bei besonderen Prozessionen und Gottesdiensten getragen wird; sie zeigt die Figur des Kirchenpatrons Korbinian auf seinem Attribut, einem Bären stehend. Mit der linken Hand hält die Figur den Bischofsstab, die rechte Hand ist zum Segen erhoben.
Kreuzweg
Im April 1956 wurde ein Kreuzweg des Kunstmalers Grau aus Obermenzing erworben und als Ersatz für den im Krieg verloren gegangenen Früheren im Innenraum installiert.
(Quelle: www.wikipedia.org)